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Surabaya (mit Madura)

Die Industrie- und Handelsstadt Surabaya in Ostjava ist einigen Besuchern erst bekannt, seitdem vor einigen Jahren ganz in der Nähe ein Schlammvulkan ausgebrochen ist, der bis heute aktiv ist. Tatsächlich könnte die zweitgrößte Stadt Indonesiens keinen größeren Gegensatz zu den netten kleinen Strandresorts auf Bali bieten: Westliche Touristen kommen so selten in diesen überfüllten, bunten, lebendigen Moloch, dass sie in praktisch allen Teilen der Stadt auffallen wie bunte Hunde. Umso wichtiger ist es, sich angemessen zu kleiden: Zwar verlangt niemand, dass sich auch westliche Besucher verschleiern – zu leichter, langer Kleidung sollte man aber schon greifen.

Bekannt ist Surabaya in Indonesien insbesondere für seine zum Teil noch wunderbar erhaltene Altstadt, das arabische Viertel, den Kampong Ampel. Eine überdachte und stets gut besuchte Basarstraße, die Jl. Ampel Suci, führt zu einem bedeutenden Pilgerort: Der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Großen Moschee Masjid Ampel mit dem Grab des Gründervaters wali Sunan Ampel.

Etwas weiter südlich des arabischen Viertels stößt man auf die Jembatan Merah, die Rote Brücke. Hier, wo man heute vor lauter Verkehr kaum vorwärts kommt, lag einst das Herz des kolonialen, holländischen Surabayas. Angesichts des dichten Verkehrs werfen Sie am besten nur einen kurzen Blick auf die großen ehemaligen Lagerhallen der Holländer und verschwinden im Anschluss in den lebhaften Gassen des nordöstlich gelegenen Chinatowns. Sie brauchen nach all der Hektik dringend ein Plätzchen, wo Sie durchatmen und zur Ruhe kommen können? Dann willkommen im Hok-Teck-Tian-Tempel, dem spirituellen Herzen des Viertels. Der Hof des 300 Jahre alten buddhistischen Heiligtums ist die Oase der Ruhe, nach der Sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit sehnen werden…

Surabaya

Surabaya ©iStockphoto/Noraznen Azit

Surabaya ist laut, hektisch, voller Menschen und vielleicht gerade deshalb einen Abstecher wert, weil die üblichen touristischen Programme hier weitgehend fehlen. Wer die Stadt auf eigene Faust erobern will, kann mit ein wenig Übung überall Schätze entdecken, die sich manchmal erst auf den zweiten Blick erschließen. Die vielen kleinen Kunstgalerien, zum Beispiel, das palastartige Hotel Majapahit oder die etwas versteckt liegenden Art-Decó-Gebäude.
Um eine weitere Besonderheit der Stadt schätzen zu lernen, sollte man ein wenig von indonesischer Literatur und Wayang verstehen – Surabaya ist Heimat der klassischen Literatur auf Java und darüber hinaus Heimstatt einiger besonderer Formen des Wayang und des Tanzes.
Wer es auf seiner Indonesien-Reise nicht bis nach Komodo schafft hat übrigens die Möglichkeit, dennoch die berühmt-berüchtigten Komodo-Warane zu sehen – im Zoo von Surabaya. Der Kebun Binatang (Zoopark) liegt ein Stück südlich des Stadtzentrums in der Nähe des Busbahnhofs von Jojoboyo.

Unser Tipp: Ein Ausflug zur Insel Madura, die auf Höhe von Surabaya beginnt und u.a. über eine Brücke mit Java verbunden ist. Landschaftlich mag die eher trockene Insel wenig bieten, das Kulturprogramm ist dagegen nicht zu verachten.
Bekannt ist Madura insbesondere für seine Bullenrennen, die es in dieser Form im ganzen Inselreich nicht noch einmal gibt. Ziel des Rennens ist es für die Jockeys, ein Zuchtbullenpaar schnellstmöglich zur Ziellinie in 130 Metern Entfernung zu bringen. Dazu klammern sich die Männer an einen Holzsattel, der zwischen die Tiere gebunden ist. Und bevor Sie fragen: Das Verletzungsrisiko ist dabei enorm hoch, das Unterhaltungspotenzial ebenso. Für die als stolz und aggressiv geltenden Maduresen geht es bei den Rennen aber keinesfalls nur um Unterhaltung – es geht mindestens um die Ehre, oftmals aber auch um viel Geld. Dem Sieger winken hohe Preisgelder. Zu erleben ist dieses Spektakel in den Sommer- und Herbstmonaten: Die Endausscheidung findet meist im Oktober statt, in den Wochen und Monaten davor laufen Qualifikationsrennen. Um die Zuschauer bei Laune zu halten, gleichen die Rennen eher einem Volksfest: Gamelan-Orchester sorgen unter den zahlreichen Besuchern ebenso für Stimmung wie Tänzer, ganze Dörfern pilgern geschlossen zum Rennplatz. Aber Vorsicht: Die Maduresen stehen im Ruf, gern jeden Gelegenheit zu einer (bewaffneten) Rauferei zu nutzen.

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