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Religion in Indonesien

Indonesien war und ist ein Vielvölkerstaat und so wundert es kaum, dass hier auch gleich mehrere Glaubensrichtungen vertreten sind. Das Besondere ist jedoch: Die Staatsideologie Pancasila, die staatsbildend und homogenisierend wirken soll, schreibt vor, dass sich jeder Bürger des Landes zu einer von fünf Weltreligionen bekennen muss. Ob man sich dabei wie rund 88 Prozent der Einwohner für den Islam entscheidet, für das Christentum, den Buddhismus, Hinduismus oder den Konfuzianismus, bleibt jedem selbst überlassen. Offiziell anerkannt sind alle der genannten Konfessionen, keine nimmt eine Sonderstellung ein. Es herrscht ein Recht auf freie Religionsausübung. Übrigens: Die Anliegen aller religiöser Gruppen des Landes regelt ein extra dafür bestellter Religionsminister.

Die Verbreitung der Religionen ist maßgeblich durch die Geschichte des Landes bestimmt. Während der Hinduismus besonders auf Bali und Lombok praktiziert wird, leben die meisten Christen im Ostteil des Landes, wo portugiesische Kolonialherren und deutsche Missionare besonders großen Einfluss ausüben konnten. Interessanter Weise finden sich im heutigen Indonesien nur noch wenige Buddhisten obwohl diese Konfession bzw. Weltanschauung in früheren Jahrhunderten weit verbreitet war.

Indonesischer Tempel

Indonesischer Tempel ©iStockphoto/aris sanjaya

Neben den offiziell anerkannten Religionen praktizieren viele Völker noch heute einen animistischen Glauben. Offiziell bekennen sie sich zwar zu einer der fünf Konfessionen, ihre Welt ist jedoch viel eher vom Glauben an die Macht der Seelen, Geister und Ahnen geprägt. Zuweilen vermischen sich die Elemente verschiedener Glaubensrichtungen auch miteinander. Gerade in abgelegenen Gebieten des Landes findet sich bis heute in fast jedem Dorf ein Schamane, der sich um die körperliche, geistige und seelische Gesundheit seiner Stammesmitglieder kümmert. Der Glaube an eine parallel existierende Geisterwelt manifestiert sich in ebenso faszinierenden wie archaisch anmutenden Ritualen und Traditionen. Übrigens: Der tiefe, über Jahrhunderte weitergetragene Glaube an eine Geisterwelt ist derart tief im Bewusstsein der Menschen verankert, dass ihm beispielsweise auf Bali rund 90 Prozent der Bevölkerung folgt. Andererseits: Wer in einem Land lebt, das schon fast regelmäßig von Vulkanausbrüchen, Erdbeben, heftigen Regenstürmen und gelegentlichen Monsterwellen heimgesucht wird, glaubt wahrscheinlich zwangsläufig an die Macht von Göttern, die die Elemente beherrschen…

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