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Surakarta und Solo

Den meisten Java-Besuchern ist das Sultanat Yogyakarta durchaus ein Begriff. Aber wussten Sie eigentlich, dass neben den Palästen in Yogyakarta zwei weitere Höfe die Kolonialzeit überstanden haben? Zu finden sind sie in der zentraljavanischen Stadt Surakarta, die umgangssprachlich meist einfach nur Solo genannt wird.

Eine Information vorweg: Der Zahn der Zeit, Kriege und Naturkatastrophen haben wie überall in Indonesien auch hier ihre Spuren hinterlassen. Dennoch lohnt sich ein Besuch: Neben den Kratons warten auch einige interessante Museen, Märkte, Kolonialgebäude und nicht zuletzt eine zauberhafte Umgebung auf ihre Entdeckung.

Der Kraton Hadiningrat ist unsere erste Anlaufstelle in Solo. Leider ist der Palast bei einem Feuer 1985 beschädigt worden, aber selbst die noch stehenden Reste lassen erahnen, wie beeindruckend die Anlage gewesen sein muss. Das dazugehörige Museum stellt einige Exponate aus, die aus dem Palast gerettet werden konnten, darunter auch eine Kanone aus Portugiesisch-Malakka und eine bedeutende Bibliothek. Nordwestlich des Kratons Hadiningrat trifft man nach kurzem Spaziergang auf den interessanteren der beiden Paläste – nicht zuletzt deshalb, weil der Puri Mangkunegaran noch immer von der königlichen Familie bewohnt wird. Trotzdem ist es möglich, einen Teil der Innenräume zu besichtigen. Dass Kultur am Hof einen sehr großen Stellenwert besitzt, beweisen u.a. das berühmte Gamelan-Orchester des Prinzen sowie die Sammlung von topeng-Masken und Wayang-Puppen, die in einem gesonderten Museum ausgestellt sind.

Surakarta

Surakarta ©iStockphoto/ErikdeGraaf

Surakarta ist aber nicht nur geprägt durch die beiden Fürstenhöfe, sondern auch durch die allgegenwärtige Textilindustrie. Am Kraton-Tor nördlich des Hadiningrats befindet sich zum Beispiel der größte Batikmarkt Indonesiens, der Pasar Klewer. Hier kann man einerseits die qualitativ guten Produkte einiger der größten Batik-Unternehmen des Landes erstehen und andererseits auch einen Blick auf die traditionelle, von Hand gefertigte Solo-Batik werfen, die hier ebenfalls angeboten wird.

Wenn Sie einige Tage in der Gegend verbringen möchten, empfehlen wir Ihnen, mindestens einen Ausflug in die Umgebung zu unternehmen. Zum einen, weil ganz in der Nähe der Fundort des Java-Menschen liegt (Museum vor Ort), zum anderen weil sich die antiken Stätten der Umgebung perfekt in die bergige Waldlandschaft am Fuße des Merapi einfügen und wunderbare Wanderziele abgeben. Unbedingt sehenswert: Die Bergtempelanlage Candi Sukuh, die rund 35 Kilometer östlich von Solo an den Hängen des Lawu liegt. Zum einen, weil die zentrale gestufte Pyramide eher an Mexico als an Indonesien erinnert, zum anderen, weil sich hier auch einige interessante tantrische Motive entdecken lassen…Ergänzt wird die Anlage u.a. von großen Skulpturen, die mal Tiere, mal seltsame Zwitterwesen darstellen. Besonders mystisch wirkt dieser stille Ort, wenn er wie so oft ein wenig im Nebel versinkt und nur Stück für Stück seine Geheimnisse offenbart.
An Bali fühlt sich erinnert, wer die Ruinen des 7 Kilometer nördlich und 600 Meter höher gelegenen Hindutempels Candi Ceto besucht. Allein wegen der Ruinen lohnt ein Aufstieg vielleicht nicht – auf einer Trekking-Tour durch die nebligen Wälder stellen sie jedoch eine interessante Zwischenstation dar.

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