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West-Papua, Papua Barat, Irian Jaya

West-Papua (Papua Barat) ist eines der wohl unzugänglichsten und abgelegensten Gebiete ganz Indonesiens. Die Region umfasst den indonesischen Teil von Neu-Guinea und hat in den letzten Jahren leider eher aufgrund seiner politisch, sozial und wirtschaftlich instabilen Lage von sich reden gemacht. Dabei ist West-Papua ein einzigartiges Naturparadies, das mindestens so schützens- wie entdeckungswert ist.

Diesen Landstrich zu erkunden kann sich jedoch als schwieriger herausstellen als gedacht: Ein großer Teil der Region ist mit so dichtem Urwald bewachsen, dass man die Ausrüstung für eine Expedition benötigen würde. Aber auch ein kleiner Blick in den Wald genügt um einen Eindruck davon zu erhalten, wie artenreich und bunt dieser Teil Indonesiens ist – hier trifft man u.a. auf eine Vielzahl seltener oder unbekannter Vögel, so etwa auf Paradiesvögel, Lauben- und Gärtnervögel. In ausgewiesenen Naturschutzgebieten wie Gunung Meja kann man mit etwas Glück auch Lederschildkröten beobachten.

West-Papua

West-Papua ©iStockphoto/Giedrius Dagys

Umso erschreckender ist, dass dieser einmalige Naturraum extrem bedroht ist: Zum einen wird ein immer größerer Teil des Waldes für die Möbelproduktion abgeholzt. Einer der Großabnehmer ist neben der EU auch China. Zudem investiert u.a. China in die „Umwandlung“ von Regenwald in Palmölplantagen. Eine weitere Bedrohung ist der Bergbau im Westen Papuas, wo u.a. Gold und Kupfer gefördert werden. Die Areale rund um die Minen sind weiträumig abgesperrt und scharf bewacht. Das ist auch einer der Gründe dafür, dass sich Wanderungen auf die mehr als 4.000 Meter hohen Berge Puncak Jaya, Trikora und Mandala so schwierig gestalten – es ist schwer, die Genehmigungen zu erhalten die notwendig sind, um überhaupt erst einmal zum Fuß der Berge zu gelangen… Da der Bergbau nach geltendem Recht eine größere Wichtigkeit eingeräumt wird als die Erhaltung der Natur in einem Park, ist übrigens auch der Nationalpark Lorentz stark gefährdet. Ein Teil seines Gebietes, das sich immerhin von äquatornahen Gletschern bis hin zum tropischen Meer erstreckt und eine unglaublich hohe Artenvielfalt aufweist, überschneidet sich mit einem Stück Land, das zum Bergbau genutzt werden darf. Die Grasberg-Mine, die größte Goldmine der Welt, liegt in direkter Nachbarschaft, sodass es für Abenteurer und Forscher schwer ist, in diesem Gebiet so faszinierende wie bedrohte Tiere wie die (in der Nähe der Mine) neu entdeckte Baumkänguruh-Art Dingiso, die Krontaube oder das Neuguinea-Krokodil zu finden.

Trotz all dieser Einschränkungen bietet das ehemalige Irian Jaya dennoch jede Menge Sehenswürdigkeiten. Wer genug hat von kolonialen Bauten wie man sie beispielsweise im hübschen Städtchen Fak-Fak besichtigen kann, kann beispielsweise den Cenderawasih Bay Marine National Park (Taman Laut Teluk Cenderawasih) besuchen. Dieses Reservat umfasst 18 Inseln, 500 Kilometer Küstenlinie und eine Fläche von insgesamt 14.300 km². Das Reservat ist Heimat unzähliger bedrohter Tierarten und bietet exzellente Möglichkeiten zum Trekking, Tauchen und zur Beobachtung von Vögeln. Einziges Problem: Die Verkehrsanbindung, die alles andere als optimal gelöst ist.
Überhaupt gilt West-Papua noch ein wenig als Geheimtipp unter Reisenden im Allgemeinen und Tauchern im Speziellen. Zwar ist es nicht immer einfach, an die schönsten Plätze zu kommen – die spektakuläre Küste von Danau Sentani, die weißen Puderzuckerstrände von Pulau Biak und nicht zuletzt die unglaublich arten- und abwechslungsreiche Unterwasserwelt entschädigen jedoch für alle Mühen. Übrigens: Taucher schätzen die Spots rund um die Pulau Biak u.a. aufgrund der Wracks aus dem zweiten Weltkrieg und die Tauchplätze vor Sorong/Raja Ampat Islands für die prächtige Unterwasser-Wunderwelt, die hier noch weitgehend unberührt auf Entdeckung wartet.

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